bad e. V.:  Nur wirtschaftlich gesunde Pflegebetriebe können Pflegekräfte gut bezahlen

Die neuesten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zu den Medianentgelten belegen die guten Verdienstmöglichkeiten für Fachkräfte in der Altenpflege! Erstmals sind die Entgelte 2023 mit rund 3900 € monatlich höher als der Median aller bei dieser Erhebung erfassten Branchenentgelte, darunter auch die akademischen Berufe.
In acht Jahren ist demnach der Verdienst einer Pflegefachkraft im Median laut Entgeltatlas bundesweit um über 50 % angestiegen.

Für Andrea Kapp, Bundesgeschäftsführerin des Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V. ein deutliches Zeichen: „Diese Zahlen widerlegen die Mär von der schlecht bezahlten Fachkraft in der Pflege und bestätigen die kürzlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Werte zu den Gehältern in der Pflege. Die gute Entlohnung ist für die Erhaltung und Steigerung der Attraktivität dieses gesellschaftlich wichtigen Berufsfeldes mehr als gerechtfertigt und eine positive Entwicklung.“

Gleichzeitig gibt Kapp zu bedenken: „Eine Beschäftigung von Pflegekräften kann nur in einem gesunden wirtschaftlichen Umfeld erfolgen. Leider sind die derzeitigen Rahmenbedingungen aber alles andere als günstig. Umfragen, wie sie zuletzt die Diakonie Hessen erhoben hat, offenbaren die Existenznot der Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste, die seit Jahren mit immer knapper werdenden finanziellen Ressourcen zurechtkommen müssen. Ein entscheidender Faktor für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist zuvorderst die unzureichende Refinanzierung der Kostensteigerungen, wozu natürlich auch die Personalkosten zählen.“

Beispielhaft nennt sie das Bundesland Schleswig-Holstein. Von 2015 bis 2023 nahm dort das Medianentgelt der Altenpflegefachkraft um circa 60 % zu. Die Vergütungen hinkten dem aber hinterher: Sie erhöhten sich im selben Zeitraum im Bereich der Grundpflege um rund 43 % und im Bereich der Krankenpflege gar nur um 38 %.

„Hier erwarten wir von den Kostenträgern größeres Verständnis für die Situation der Pflegebetriebe und ein stärkeres Entgegenkommen in den Verhandlungen, sprich: höhere und den Erfordernissen angemessene Vergütungen“, so Kapp.

„Vollkommen widersinnig“ findet die Bundesgeschäftsführerin des bad e. V. in diesem Zusammenhang Vorschläge, wie sie jüngst von einem kleineren Krankenkassenverband unterbreitet wurden: „Die dort aufgestellte Forderung nach einem Konzentrationsprozess von ambulanten Kleinst- und Kleindiensten gefährdet vielmehr die pflegerische Versorgung statt zu ihrer Sicherung für die Zukunft beizutragen. Solche Gedankenspielereien sind gewiss kein Beitrag für einen konstruktiven Dialog zwischen Kostenträgern und Leistungserbringern.“

 

Kontakt
Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V.
Andrea Kapp, RA‘in
Bundesgeschäftsführerin, Qualitätsbeauftragte (TÜV)
Zweigertstr. 50
45130 Essen
Tel: 0201/354001
a.kapp@bad-ev.de

Über den bad e. V.

Der Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V. mit seinem Hauptsitz in Essen wurde 1988 gegründet. Er vertritt die Interessen von bundesweit über 1.500 zumeist privat geführten Pflegediensten und -einrichtungen und stellt damit einen der großen Leistungserbringerverbände in der Wachstumsbranche Pflege und Betreuung dar.